
Als der FC Bayern vergangene Woche bei einem Drittligisten im Pokal rausflog, lagen die billigen Witze – wie so oft bei den Bayern in diesem Kalenderjahr – förmlich auf dem Gehweg. Harry Kane, der ewig Glücklose, eiskalt vor dem Tor, aber niemals mit dem Pokal in der Hand. Oder der Schale. Oder irgendeinem anderen metallenen Objekt, das von einem Titel zeugt. Wahrscheinlich würde sich der Engländer, der trotz jahrelanger persönlicher Rekordtorausbeute mit Tottenham nie einen nennenswerten Titel feiern durfte, mittlerweile schon über eine laminierte Urkunde freuen, die ihm in dürftig lesbarer Handschrift den Sieg in irgendeinem egalen Trainingsspiel attestiert. Kanes voriger Arbeitgeber Tottenham, so hatten Ex-Trainer Antonio Conte und alle anderen immer wieder diagnostiziert, sei verflucht gewesen. Die Nordlondoner hätten den Fußball neu erfinden oder den Welthunger beenden können. Mehr als eine Teilnahmeurkunde wäre am Ende nie vom Laster gefallen. Nicht einmal Kane, dessen persönliche Bilanz stets titelverdächtig war, konnte das je ändern. Einige Fans der Spurs hatten ihrem Stürmer in manch einem Moment der Resignation deshalb sogar geraten, den Verein zu verlassen, um in einem anderen Trikot endlich Erfolge feiern zu dürfen. So wechselte Harry Kane, dessen Trophäenvitrine eben vermutlich erst noch bestellt werden muss, nun im Sommer zum Titelgaranten schlechthin: zum FC Bayern, die für ihr betreffendes Schrankmobiliar wahrscheinlich bereits eigene Fabriken engagieren. Also zu jener Mannschaft, deren viel zitiertes Siegergen bisweilen ähnlich übernatürlich wirkte wie das Verlierer-Gen der Spurs. Doch kaum ist er in München, gewinnen auch die Bayern keinen Wettbewerb mehr. Wie gesagt: Die Witze lagen auf der Straße.
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